Nimmt man die Reden und musikalischen Beiträge zur Entlassung unserer 111 Abiturienten als Maßstab, dann ist „Wehmut“ das Wort des Jahres.
Der Duden ordnet dem Begriff eine „verhaltene Trauer“ sowie den „stillen Schmerz bei der Erinnerung an etwas Vergangenes, Unwiederbringliches“ zu.
Lassen Sie uns einen wehmütigen Blick auf die unwiederbringliche Veranstaltung werfen:
Bereits die Begrüßung durch den Schulleiter rückte die Zeit als Kernelement des Vergangenen in den Mittelpunkt. Herr Sawade erstellte eine überraschende Parallele von Rinteln zum Sternsystem Sirius fest. Acht Jahre braucht das Licht aus dem Sternbild „Großer Hund“, in dem Sirus liegt, zur Erde. Dies lässt den erstaunlichen Schluss zu, dass das Sternenfunkeln von Sirius, welches die Absolventen heute Abend erblicken können, am Tage ihrer Einschulung losgeschickt worden ist.
Den Blick auf Vergangenes beschwor auch Simeon Schäffer, musikalisch begleitet von der Ernestinum Bigband, mit dem Sinatra-Klassiker „My way“.
Geht es um den stillen Schmerz der Erinnerung an die Abiturienten, steht der Lehrerchor seit Jahren weit vorne. Diesmal warf die Gruppe mit dem Soulsong „Sunny“, wie gewohnt mit einer neuen pädagogischen Textvariante versehen, einen wehmutsvollen Refrain in den Raum: „ABI – endlich fei, Scheiden tut so weh – tschüss – ade“
Ein Song, zu dem der goldene Abijahrgang seinerzeit vermutlich im Original schwofte. Für diesen fasste Herr Henze die Erinnerung an das Vergangene der letzten fünf Jahrzehnte zusammen, in welchem Floppy Disc, VHS-Kassetten und die Mauer kamen – und gingen. Er stellte die Bildung als für die Gemeinschaft notwendiges Mittel, um Demokratie zu erhalten, heraus.
Die individuellen Erfahrungswerte der Abiturienten, resultierend in einer Wertschätzung des Gegenübers, stellte Herr Kraschewski nicht nur als Bürgermeister für die 19 Auetaler Abiturienten heraus, sondern empfahl allen Absolventen die Bodenhaftung nicht zu verlieren.
Dieser Haftung entwischten die Schüler zumindest zeitweise im Rahmen ihres „Drahtseilaktes Abitur“, so Herr Priemer. Mit einer umfassenden Allegorie auf den Abschluss der Schulzeit und in Anspielung auf den ABI-Kulturabend unter dem Motto „ABI-Galli“ stellte Rintelns Bürgermeister die Starqualitäten der Abiturienten fest, die nunmehr die Manege des Ernestinums verlassen, um auf dem Hochseil außerhalb der Schule zu tanzen, nicht ohne jedoch sich des Netztes, welches die Eltern aufspannen, bewusst zu sein.
Stellten sich Maja Aechter-Künnecke und Manuel Schäffer stellvertretend für die Abiturienten zunächst als arme Toren, die nicht schlauer als zuvor seien, dar, so erkannten sie doch im Verlaufe ihrer Schulzeit und Rede an, dass sie gar nicht mehr unwissend seien. Auch von Seiten der Schulleitung erhielten die Absolventen durch Herrn Sturm die Bestätigung, dass sie sich das Rüstzeug für einen weltoffenen Weg erarbeitet hätten. Eine Offenheit, welche die Schüler bereits in der Oberstufe bewiesen hatten, indem sie zahlreiche Flüchtlingskinder aus Krisengebieten der Welt in ihrem Jahrgang aufnahmen, so dass bereits in diesem Jahr die erste Flüchtlingsschülerin das Abiturzeugnis in Empfang nehmen konnte.
Geschicktes Zählen löst Probleme
Vortrag von Herrn Prof. em. Dr. Norbert Henze vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) am Ernestinum zum Thema Binomialkoeffizienten Am 27.11.2024 konnten wir am Ernestinum mit Herrn Professor Henze einen besonderen Gast begrüßen, der mit seinem Vortrag unseren...