Tag 2 – Berlin zu Fuß

27 Feb, 2024
Autor: ber
Kategorie: Schulleben

Nach dem gestrigen großen Überblick vom höchsten Punkt, erschließen wir uns heute die Straßen Berlins im Detail. Wir sind auf den Spuren der faszinierenden Geschichte, die über Jahrhunderte von politischen Veränderungen, kulturellem Wandel und bedeutenden Ereignissen geprägt ist. Seit den preußischen Königen als Hauptstadt etabliert, gelangte Groß-Berlin vor allem während der Weimarer Republik zu Weltruhm. Anschließend wurde die Stadt mit dem Ziel, die „Weltmetropole Germania“ zu errichten nachhaltig von den Nationalsozialisten geprägt. Zurück blieben für die Berliner Kriegsschäden und das Gedenken an den Holocaust. Die Teilung nach 1945 stand vor Herausforderungen wie die Blockade der Stadt und natürlich die Errichtung der Berliner Mauer. Erst nach der friedlichen Revolution 1989 konnte sich Berlin durch die Wiedervereinigung 1990 als Hauptstadt wieder etablieren. Heute ist Berlin die bedeutendste deutsche Metropole, hier werden die Leitlinien für Politik, Wirtschaft und Kultur des Landes ausgegeben.

Museumsinsel

Wir starten am UNESCO-Weltkulturerbe: der Museumsinsel. Fünf bedeutende Museen sind innerhalb von 100 Jahren ab 1830 eröffnet worden. Hier ist das Zentrum für Kunst und Kultur in Deutschland, was jährlich über 3 Millionen Besucher in den verschiedensten Altersklassen anzieht. Das international bekannteste Museum, das Pergamonmuseum, mit dem von Heinrich Schliemann entdeckten Pergamonaltar (ca. 200 v. Chr.), der im Museum wieder im Originalzustand aufgebaut worden ist, wird leider renoviert, öffnet erst 2027 in Teilen und sogar erst 2037 vollständig seine Türen.

Unter den Linden

Kulturell geht es weiter: Die Humboldt Universität wurde im Jahr 1809 in Berlin gegründet. Die Universität ist eine der größten Hochschulen Deutschlands und hat wegen den 56 Nobelpreisträgern, welche als Lehrende bzw. Studenten mit der Universität in Verbindung gebracht werden, einen international guten Ruf.

Die 1,5 km lange Allee in Berlin, verdankt ihren Namen eine Aktion von 1647, als  mit 1.000 Lindenbäumen, der ursprünglich Reitweg angelegte Weg, bepflanzt wurde. Im Zweiten Weltkrieg teilweise vollständig zerstört, avancierte sie nach dem Mauerfall zu einer der großen Sehenswürdigkeiten in Berlin. Über 30 herausragende Gebäude, darunter alleine 5 Botschaften, wie die amerikanische, französische, direkt am Pariser Platz sowie die russische Botschaft.

Das Hotel Adlon ist eine der ersten Adressen in Deutschland. Das Luxushotel ereilte das Schicksal vieler Gebäude im Bezirk Mitte: es wurde im Zusammenhang mit dem II. Weltkrieg fast vollständig zerstört und fristete als Teilruine sein Dasein bis zur Wende. Erst 1997 wurde es in altem Glanz wiedereröffnet und bietet als Mitglied im Hotelverbund „The Leading Hotels of the World“ Appartements, die schon mal bis zu 8.000 € kosten können – pro Nacht!

Mahnmale

Nach den architektonischen und historischen Sehenswürdigkeiten, zeigen sich entlang der ehemaligen Grenze zwischen Ost- und West, deren Verlauf man heutzutage nur noch erahnen kann, eine Reihe von Mahnmalen zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Ruheoase in unmittelbarer Nähe zum touristischen, hektischen Brandenburger Tor bietet das 2012 eingeweihte Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas. Zur Erinnerung an die bis zu 500.000 Menschen dieser Ethnie, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden, dient ein flaches, kreisrundes Wasserbecken, das umgeben ist von Steinplatten, welche die Namen der Konzentrations- und Vernichtungslager tragen.

Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen wurde von dem dänisch-norwegischen Künstlerduo Elmgreen und Dragset designed und am 27. Mai 2008 am Berliner Tiergarten eingeweiht. Das Mahnmal selbst ist ein recht unscheinbarer Betonquader, der durch eine verglaste Öffnung einen kurzen Film einer gleichgeschlechtlichen Liebesbeziehung zeigt.

Ebenso umstritten wie dieses Denkmal ist das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, häufig nur kurz Holocaust-Mahnmal genannt. Die 2.711 labyrinthartig aufgebauten Betonstelen erzeugen ein  Erfahrungsfeld mit einem unbeschreiblichen Gefühl von Bedeutungslosigkeit und Hilflosigkeit. Es dauerte immerhin bis 2005, bis sich Deutschland zu dieser zentralen Holocaustgedenkstätte durchringen konnte.

Verkehrswege

In der Weimarer Republik war es DER zentrale Verkehrsknotenpunkt in Gesamtberlin: der Potsdamer Platz. Fernbahn, Untergrundbahn, Straßenbahn, Omnibuslinien und starker Straßenverkehr machten ihn zu einem der verkehrsreichsten Plätze Europas. So kam es, dass bereits in den Goldenen Zwanzigern, als hier das Berliner Amüsierviertel die Nacht zum Tag machte, eine der ersten Ampel-Anlagen auf dem Kontinent aufgestellt wurde. Heute steht sie zwar ohne jegliche Funktion am Eingang zur U-Bahn-Station, wechselt aber freudig immer wieder von rot auf grün.

Ebenfalls nicht mehr in altem Glanz zeigt sich DER wichtigste Bahnhof der Kaiserzeit: der Anhalter Bahnhof. Bei alliierten Luftangriffen stark zerstört, wurde der Betrieb des Bahnhofs, der zwar im Westen lag, jedoch durch die Sowjetische Militäradministration verwaltet wurde, mit Beginn der Berlinblockade annähernd eingestellt. 15 Jahre nach Kriegsende wurde die zerbombte Halle abgerissen. Heute steht lediglich noch das Eingangsportal als Erinnerung an den berühmten Fernbahnhof.

Eher weniger Durchgangsverkehr fand sich am Checkpoint Charlie. Hier in der Friedrichstraße ist der Ort, wo vermutlich während des Kalten Krieges die Luft am meisten nach einem möglichen 3. Weltkrieg roch. An diesem Grenzübergang standen sich im Oktober 1961 unvermittelt amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber. Wenn auch dieser Konflikt beigelegt werden konnte, so zeigte sich in den nächsten 30 Jahren der Teilung immer wieder, wie dicht die Einflussbereiche nebeneinander lagen und wie gleichzeitig weit auseinander die Ideologien waren. Damit ist der Checkpoint Charlie neben der Mauer DAS Symbol der Teilung dieser Stadt und ein Wahrzeichen des „Kalten Krieges“.

Die Charité ist eine der größten Universitätskliniken Europas mit vier Standorten in Berlin. Sie vereint Forschung, Lehre und Krankenversorgung und genießt international einen sehr guten Ruf für ihre medizinische Exzellenz. Die Geschichte der Charité reicht bis ins Jahr 1710 zurück. 2020 hatte sie ihren bislang letzten, berühmten Patienten: den russischen Dissidenten Alexei Nawalny, von hier aus flog er im Januar 2021 nach seiner Genesung zurück nach Russland und damit direkt in das Gefängnis.

Der Tag klang aus mit der selbstständigen Entdeckungen von Plätzen, Orten und Sehenswürdigkeiten der Bundeshauptstadt, wie z.B. dem Computermuseum, wo alte Computerspiele entdeckt und getestet werden konnten, etwas über die Videospielgeschichte – wie z.B. den Prozess der Entwicklung erster Spiele oder den Entwurf der ersten Konsolen – lernen.

weiter lesen

zurück zum Start

Kontakt

Postadresse

Paul-Erdniß-Straße 1
31737 Rinteln

Telefon & Email

Tel.: 05751 41476
ernestinum@gym-rinteln.de

School Hours

Mo – Do : 7.15 Uhr bis 16 Uhr
Fr: 7.15 Uhr bis 13 Uhr

Weitere News

Kunst in der Schule!

Bereits zum achten Mal finden in diesem Jahr vom 5.-6. März die Days of Art statt. Losgelöst von Lehrplänen und Lerngruppen und fächerübergreifend nimmt der gesamte achte Jahrgang an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in kleinen Gruppen an verschiedenen Projekten und...

Tag 5 – Berlin und die Politik

Täglich einmal am Hauptbahnhof – wir bleiben unserem Prinzip treu und starten unsere heutige Tour am Berliner Hauptbahnhof. Er wurde als Teil des Verkehrskonzepts nach der Wiedervereinigung von 1995 bis 2006 gebaut, womit er rechtzeitig zur Fußball-WM eröffnet werden...

Schülerinnen und Schüler

Arbeitsgemein-schaften

Lehrerinnen und Lehrer

Jahre Tradition

Haben Sie Fragen?

Adresse: Paul-Erdniß-Straße 1, 31737 Rinteln

Telefon: 05751 / 41476

E-Mail: Sekretariat

Öffnungszeiten: Montag - Donnerstag: 7.15 Uhr bis 16.00 Uhr, Freitags 7.15 Uhr bis 13.00 Uhr