Deutsch-polnisches Geschichtsprojekt des 10. Jahrgangs

Slawno
Deutsch-polnisches Geschichtsprojekt des 10. Jahrgangs

Slawno

Das offizielle Jubiläum der Rintelner Städtepartnerschaft mit dem polnischen Slawno steht erst 2012 an, aber das Gymnasium Ernestinum ist mit seinem Schüleraustausch schneller. Nicht nur dass jetzt eine Gruppe von Gymnasiasten des Lyzeums Slawno mit ihrem Besuch das 20-jährige Bestehen der Schulpartnerschaft markiert, nein, auch das seit Jahren fehlende Entfernungsschild von Rinteln zu Slawno (704 Kilometer) als Pendant zu dem Hinweis am Slawnoer Rathaus prangt nun am Gymnasium. Die Schüleraustausch-Teilnehmer haben die Sache einfach selbst in die Hand genommen und gestern das Ergebnis enthüllt und übergeben.

Schulleiter Reinhold Lüthen dankte den Lehrkräften Domenika Maj (Lyzeum Slawno), Matthias Fink und Ralf Käcks (beide Ernestinum) für ihren Einsatz. „Eine Schulpartnerschaft zwischen einer deutschen und einer polnischen Schule ist auch 66 Jahre nach Kriegsende sicherlich immer noch etwas Besonderes“, betonte Lüthen. „Besonders für die heutige Schülergeneration ist die gute Beziehung zwischen Polen und Deutschland normal und selbstverständlich – sie hat nie etwas anderes kennengelernt. Unsere jungen Leute wuchsen und wachsen in eine grenzenlose europäische Union hinein.“

Besonders der Sprachenerwerb mache den Schüleraustausch lohnend, so Lüthen, Fremdsprachenkenntnisse ermöglichten es, den eigenen Horizont zu erweitern. Die Schulpartnerschaft mache außerdem den Frieden in Europa ein Stück weit sicherer.

„Der Charakter des Austauschs hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Das klassische Austauschprogramm wurde ergänzt durch ein gemeinsames Gedenkstättenprojekt im ehemaligen Konzentrationslager Stutthof bei Danzig“, fuhr Lüthen fort. „Eine für beide Seiten sinnvolle Erweiterung, steht sie doch einer geschichtsvergessenen Begegnung im Hier und Jetzt entgegen. Um wieviel wichtiger ist doch das friedliche, zur Routine gewordene Miteinander in Europa als die Probleme rund um den Euro. Der gemeinsame Blick in dunkle Zeiten trägt sicherlich zur Relativierung der augenblicklichen Krise bei.“

Die sieben polnischen Gäste werden gemeinsam mit den sieben „Ernestinern“, die im Sommer in Slawno waren, den dortigen Aufenthalt dokumentieren, auch für die Internetauftritte beider Schulen. Daneben sind Besuche in Bremen und Hannover sowie eine Draisinenfahrt vorgesehen.

Der Erste Stadtrat Jörg Schröder würdigte die große Gastfreundschaft in Slawno und freute sich, dass die Jugend in diesem Fall beim Jubiläum der Städtepartnerschaft die Nase vorn habe. Er kündigte an, dass es bald auch in Rinteln ein Schild mit der Entfernungsangabe nach Slawno geben solle und wünschte den Gästen viele neue Kontakte.

Die Vorsitzende des Rintelner Vereins für Städtepartnerschaften, Liesa Luchtmeier, bat die jugendlichen Gäste, doch in Slawno für die Rintelner Sommeruni zu werben. „Wir sponsern jedes Jahr vom Verein drei Plätze für Jugendliche aus Slawno, aber diesmal kam nur eine Teilnehmerin. Wir hätten gerne mehr von Ihnen und wollen dies weiter unterstützen.“

1.Tag (14.06.2008)

Früh trafen wir uns am Bahnhof in Bückeburg. Von da aus ging die Reise nach Polen los. Nach langer Zugfahrt kamen wir gegen 19 Uhr in Slawno an, wo wir zum ersten mal unsere polnischen Austauschpartnerinnen sahen. Nun trennten sich unsere Wege und jede ging mit ihrer Polin nach Hause.

Manche von uns trafen sich nach dem Abendessen noch in Slawno zum gemeinsamen Saft trinken, die andere die etwas weiter außerhalb wohnten unternahmen noch etwas mit ihrer Familie, bevor dann alle todmüde ins Bett fielen.

2.Tag (15.06.2008)

Wir kamen um 12:15 in Danzig an und fuhren dann mit dem Bus weiter nach Stutthof. Dort hatten wir erst Freizeit und später sind wir zusammen an die Ostsee gegangen, wo wir uns vorstellten und etwas Deutsch/Polnisch lernten. Dann mussten wir schnell zurück in die Pension, da es stark angefangen hatte zu regnen.

3.Tag (16.06.2008)

Nach dem Frühstück trafen wir uns um 10 Uhr gemeinsam vor der Pension und gingen gemeinsam durch den Wald zum Konzentrationslager. Dort haben wir eine Erzählrunde mit ASF-Freiwilligen (Anette und Caro) gemacht, die uns die Woche über begleitet haben. Wir mussten unsere Erwartungen, Erfahrungen und Befürchtungen aufschreiben und vorstellen. Nach der Vorstellungsrunde hatten wir Zeit uns das Gelände allein oder zu 2. anzusehen und erste Eindrücke zu sammeln.

Danach gab es eine Führung von Anette und Caro durch das Konzentrationslager. Nach der Führung habenwir in Partnerarbeit jeweils mit einer Deutschen und einer Polin mit der Arbeit am Projekt begonnen. Wir hatten die Möglichkeit uns ein Thema auszusuchen, das wir näher behandeln wollen, und uns dazu Material anzusehen. Abends in der Pension angelangt haben wir nach dem Abendessen noch ein Treffen gemacht, bei dem wir alle unsere Eindrücke vom Tag erzählen durften.

4.Tag (17.06.2008)

Nach dem Frühstück stand wie von nun an die ganze Woche der Fußmarsch zum Konzentrationslager an, wo wir weiter an unserer wechselseitigen Führung arbeiteten. Nun mussten wir uns schon Gedanken machen, wo wir unser Thema bei der Führung vorstellen wollten. Das war teilweise sehr schwierig! Am Nachmittag nach der Mittagspause haben wir uns entschlossen, eine Arbeit auf dem Gelände zu machen, um das Grundstück zu erhalten. Wir mussten Unkraut zupfen an einem Ort, an dem früher mal eine Baracke stand.

5.Tag (18.06.2008)

An diesem Tag waren wir alle sehr nervös, da wir unsere Projekte in der wechselseitigen Führung präsentieren mussten. Die Führung begann mit dem Thema „Verhaftungsgründe und Häftlingsgruppen“ und endete mit dem Thema „Evakuierungsgründe und Todesmarsch“. Jede Gruppe wusste dann alles über das Konzentrationslager, wobei man den Eindruck hatte, dass nicht alle Polinnen den deutschen Vortrag verstanden haben.

Zurück im Aufenthaltsraum lagen einige Häftlingsmappen vor, mit denen wir uns auseinandersetzten konnten und in 4er Gruppen ein Plakat zu einem einzelnen Schicksal erarbeiten konnten.

6.Tag (19.06.2008)

Der letzte Tag in Stutthof. Diese Plakate mit den Häftlingsnamen und den Haftgründen u.v.m. stellten wir uns dann gegenseitig vor. Immer mit dabei war die Videokamera, die das Meiste aufzeichnete.

Als Abschluss unsere Arbeit über das Konzentrationslager hatten wir die Möglichkeit eine Kerze oder eine Blume an einen Ort zu stellen, den wir für richtig hielten und somit noch mal den Opfern zu gedenken.

Auch in der Pension war unser letzter Abend, an dem wir uns entschlossen, zu grillen.

7.Tag (20.06.2008)

Früh machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Heimat, machten aber noch einen Zwischenstop in Danzig, wo wir gegen 12 Uhr eintrafen. Wir haben in der neuen Pension unsere Zimmer eingeteilt. Bis 14 Uhr hatten wir dann Freizeit und haben uns Danzig angeschaut. Um 14 Uhr bekamen wir dann eine Führung von einer alten Dame. Am Abend hatten wir das Glück, mit zwei Zeitzeugen sprechen zu können, die sich auf den Weg in unsere Pension gemacht hatten. Dieses Gespräch war sehr ergreifend, sodass einigen von uns die Tränen kamen. Abends durften wir dann bis 23 Uhr noch das Danziger Abendleben kennen lernen.

8.Tag (21.06.2008)

Der Tag der endgültigen Abreise war gekommen und die Stimmung gedrückt. Am Bahnhof Slawno, wo unsere polnischen Freunde uns verließen, waren alle sehr traurig und haben geweint. Aber alle haben sich auch wieder auf zu Hause gefreut!

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