Schülerinnen werden Meeresforscher auf Zeit

24 Jun, 2010
Autor: red

muschel1Die wenigsten 16- oder 18-Jährigen interessieren sich wohl für Miesmuscheln. Besonders, wenn man für ihre Erforschung auch noch Proben vom Meeresboden untersuchen muss, die mit Schlamm, Würmern oder Schnecken angereichert sind. Oder für ihre Erforschung Gefahr läuft, tagelang seekrank zu sein.
Doch unsere Schülerinnen Jessica Vankann, Melanie Sonnemann sowie Thalia und Leonie Gabriel  freuen sich auf die Woche, die sie auf einem Forschungsschiff auf der Nordsee verbringen werden: Sie haben ein Projekt für den Wettbewerb „Forschen auf See“ eingereicht und als eine von insgesamt sechs Schülermannschaften aus Niedersachsen und Hamburg gewonnen. Im August werden sie eine Woche lang auf einem Forschungs- und Medienschiff unterwegs sein und die Muschelbänke des Wattenmeeres erforschen, werden die Bilder von Unterwasserkameras auswerten, werden Bodenproben entnehmen und im schiffseigenen Labor auswerten.
„Das wird eine schöne Erfahrung“, ist sich Thalia Gabriel sicher. Sie ist die einzige 18-Jährige in der Gruppe und geht in die zwölfte Klasse. Ihre Schwester Leonie, 16 Jahre alt und zwei Klassen unter ihr, hatte sie angesprochen, ob sie nicht Lust habe, bei dem Projekt mitzumachen.
„Wir mussten vier Leute zusammenkriegen“, erklärt Leonie. Und das ziemlich schnell: Insgesamt hatten die Schülerinnen nur zwei Wochen Zeit, um ihren Vorschlag für ein Forschungsprojekt auf hoher See für den Wettbewerb einzureichen. Die Idee dazu stammt von Christoph Ochs, seit einem Jahr Referendar am Gymnasium für die Fächer Biologie und Chemie.
Auch wenn Rinteln nicht gerade eine maritime Stadt ist, hat Ochs zumindest den entsprechenden Hintergrund: Er stammt aus Kiel und hat während seines Zivildienstes auf der Hallig Langeneß Kinder unterrichtet.
„Die Schülerinnen haben ihr Projekt selbst erarbeitet“, erklärt Ochs. „Und die Recherche ist dabei weit über das Nachlesen bei Wikipedia hinausgegangen“, fügt er mit einem Schmunzeln hinzu.
Das Projekt, so die Vorgabe, solle aus dem Themengebiet Artenvielfalt im Wattenmeer stammen. Um das auf die Beine zu stellen, haben sich die vier Schülerinnen in die Recherche gestürzt, haben Bachelor-Arbeiten über Wattenmeere und Muschelbänke gewälzt, mit einer Miesmuschel-Expertin gesprochen und sich immer wieder zu Besprechungen getroffen – „und das als zusätzliche Leistung neben der Schule“, betont Ochs. „Toll, dass die Schülerinnen Lust dazu hatten.“
Dabei ist es nicht unbedingt so, dass die Vier Biologie-Cracks wären. „Wir haben uns nicht nur wegen des Fachs beworben, eher wegen des Projekts. Da können wir die Dinge selber machen“, sagt Thalia Gabriel.
Ihre Forschung könnte allerdings über die Grenzen des Wettbewerbs hinaus interessant sein: Untersucht werden soll, erzählt Leonie, wie die Ansiedlungen der heimischen Miesmuscheln durch Überfischung beeinträchtigt werden. Denn die Muschelbänke des Wattenmeeres sind längst nicht nur für das Ökosystem Meer und zahlreiche Lebewesen bedeutend, sondern auch für den Menschen, der die Muscheln teilweise intensiv befischt. Die Frage, die die Schülerinnen durch ihre Forschungsreise beantworten wollen, lautet also: Wird durch die Befischung mancher Muschelbänke das gesamte Biotop beeinträchtigt?
Wie es im August genau auf der acht Meter langen Segeljacht zugehen wird, wissen die vier Schülerinnen noch nicht genau. Einzelheiten gibt es bei einem Vorbereitungstreffen Mitte Juli, bei dem die Gymnasiasten auch ihren „Wissenschaftspaten“ treffen werden, einen Wissenschaftler, der ihre Forschungsarbeit auf dem Schiff betreuen wird.
Schiffs-Erfahrung haben alle vier schon: Jessica zum Beispiel fährt jedes Jahr an – und auch auf – die Nordsee, Leonie und Thalia waren mit ihren Eltern mit einem Boot in Ägypten zum Schnorcheln unterwegs. „Da war ich allerdings seekrank“, gibt Thalia zu. „Ich freue mich aber trotzdem auf die Reise“, bleibt sie optimistisch. „Außerdem habe ich gehört, dass man nicht automatisch auf einem Schiff seekrank werden muss.“
Die Ergebnisse ihrer Forschungsreise werden die Schülerinnen in einer Abschlussarbeit präsentieren. Doch die soll nicht das Ende des Projekts sein: „Eventuell werden wir unser Projekt bei ‚Jugend forscht‘ einreichen“, verrät Ochs.
Die Nordsee ruft: Eine Woche lang werden die vier Schülerinnen Jessica
Artikel aus der SZ vom 23.06.2010 – 17.24 Uhr

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