Ganz Deutschland im Fußballfieber..– ganz Deutschland? Mehr als 80 Zuhörer und 13 Protagonisten hielten im Gymnasium Ernestinum dagegen. Mit einer Neuheit: Niemand hob jedenfalls den Arm, als Profi-Moderator Tobias Kunze aus Hannover am Freitag fragte: „Wer von Euch war denn schon mal auf einem Poetry Slam?“ Aber wenn der Berg nicht zum Propheten komme, dann eben umgekehrt.
„Es geht um Spaß an der Literatur“, sagt Kunze. In der ersten Runde tragen die Starter fremde Texte vor, in der zweiten selbst geschriebene.“ Dann verteilt er im Publikum Stimmkarten von eins bis zehn – je besser der Beitrag ankommr, desto höher die Note. Und Aaron Kutz als Fußball-Fan verkleidet mit einem Gedicht zur Europameisterschaft bekommt schon mal gleich die Zehn – startet allerdings außer Konkurrenz, weil er noch so chancenlos jung erscheint. Tim Neugebauer tut es ihm danach fast gleich.
In zwei Runden gaben sich Schüler und Schülerinnen des Ernestinums (Jahrgang 10 bis 12) die Ehre in einer Dichterschlacht, die ihren Namen durch inhaltliches Niveau und Performance wahrlich verdient hatte, teilt die alles organisierende Lehrerin Kristina Bender mit
In der ersten Preisrunde reichte die Spannbreite der Werke von mittelalterlichen Schmähschriften über Klassiker der Dichtkunst zu expressionistischer Lyrik. Die Schüler demonstrierten dabei, wie Poesie auf der Bühne lebendig werden kann. Entscheiden konnten diese Runde die jüngsten Teilnehmerinnen im Feld (Alina Kuklinski und Laura Kröger), die mit einer aufsehenerregenden Darbietung über das vermeintlich „starke“ Geschlecht für Furore sorgten und sich die Sympathie der weiblichen Zuschauer sicherten.
Die Stimmung steigerte sich weiter bei der Präsentation der eigenen Texte, die das Publikum durchweg auf einem hohen sprachlichen Niveau zum Lachen, Schaudern, Reflektieren und Mitfiebern brachten. Für Gänsehautmomente war gesorgt, da die unterschiedlichsten Themen von den Schülern ohne Ausnahme authentisch und gekonnt dargeboten wurden. Den Sieg sicherte sich hier Kea Reinecke mit dem wunderbaren Slam: „Ode an das Klopapier“, der bewies, dass ein Sinn für absurde und sprachlich elegante Beiträge sich auszahlt.
Das Publikum erwies sich als lautstarke Unterstützung sowie kompetente Jury und kürte folgende Gesamtsieger: 1. Kea Reinecke 2. Corinna (Coco) Pleskacewicz, 3. Johannes Loock und Jeremy Domnich.
Vollen Einsatz zeigte auch der aus Hannover angereiste Slam-Moderator und Meister seines Faches Tobias Kunze, der nicht nur souverän durch den Abend führte, sondern auch auf lautes Einfordern hin die Kunst des Impro-Slams (spontanes Texten auf Zuruf zufälliger Worte) in seinem unnachahmlichen Gestus präsentierte. Lehrerin Bender war am Ende zufrieden. „Alles in allem für alle Beteiligten ein bleibendes Erlebnis.“
nach einem Artikel vom 25.06.2012 – 17.30 Uhr aus der SZ
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