Das “France Mobile” mit Musik, Spiel und Infos zu Besuch im Gymnasium Ernestinum
Rinteln (cok). “Können Sie mal ein bisschen leiser sein?” so klopft jemand an die Tür der siebten Klasse im Ernestinum, in der es tatsächlich ziemlich laut und fröhlich zugeht. Die Siebtklässler hatten Romain Bardot vom “France Mobil” zu Besuch, der ihnen auf spielerische Weise zeigte, dass es gar kein großesProblem ist, sich mit einem echten Franzosen auf französisch zu unterhalten.
Das “France Mobil”, mit dem Romain Bardot aus dem Bremer “Institut francais” angereist kam, ist eines von 12 Renault Kangoos, die vollgeladen mit Büchern, Spielen, Musik-CDs und Filmen, seit dem Jahr 2002 durch ganz Deutschland fahren und an Schulen Halt machen, die einen der begehrten Plätze auf der Warteliste ergattern konnten. Parallel dazu sind “Deutsch Mobile” in Frankreich unterwegs und insgesamt soll dieses von der Robert-Bosch-Stiftung ins Leben gerufene Projekt den Schülern in beiden Ländern Mut und Lust machen, sich für die jeweils andere Sprache lernend ins Zeug zu legen.
Die Siebtklässler, wie meistens im Französischunterricht überwiegend Mädchen, werden schnell warm mit dem charmanten Romain und haben gar kein Problem damit, seine einfachen Fragen, die er auf französisch stellt, auch auf französisch zu beantworten. Sie können jede Menge Städte in Frankreich nennen, die er auf einer schnell gezeichneten Karte einträgt und schlagen sich wacker in kleinen Wettspielen.
Romain hat auch in Frankreich angesagte Musik mitgebracht (Celine Dion kommt gar nicht an, dafür aber der “französische Eminem” Doc Gynéco und durchaus auch Bob Marley), er zählt all die 53 Länder der Welt auf, in denen französisch gesprochen wird und macht Werbung für die Deutsch-französische Hochschule (DFH), an der man einen Teil der Ausbildung in Frankreich absolviert.
Den ganzen Vormittagüber zieht der Franzose durch unterschiedliche Klassen und Oberstufenkurse am Ernestinum, sein Programm richtet sich dabei nach der Alterstufe und dem Können der Schüler. Und während sich in einer der zehnten Klassen, anders als in der 7. Klasse, herausstellte, dass die Schüler noch große Schwierigkeiten hatten, in der fremden Sprache zu kommunizieren, konnten in einer elften Klasse und in der Oberstufe sehr amüsante Rollenspiele gespielt werden.
Vor zwei Jahren war das “France Mobile” schon einmal von Lehrerin Almuth Kläß ans Ernestinum gerufen worden. Die “Deutsch-Mobile” in Frankreich erreichen mit solchen Werbemaßnahmen für die deutsche Sprache übrigens sensationelle Erfolge und steigern in den besuchten Klassen die Wahl für das oft gar nicht so beliebte Deutsche um bis zu 25 Prozent.
Bis zum nächsten Besuch des “France Mobil” am Ernestinum kann es jetzt leider noch dauern. Das Projekt kommt so gut an, dass man lange Wartezeiten in Kauf nehmen muss.
© Schaumburger Zeitung, 07.03.2007