(rinteln-aktuell.de) Sie haben Taschen gebastelt, Kuchen verkauft und einen Ball der Ehemaligen organisiert – anlässlich der 200-Jahr-Feier im Rintelner Gymnasium Ernestinum sind Schüler, Lehrer und Eltern an vielen Projekten aktiv beteiligt gewesen, deren Erlöse dem Unicef-Projekt „Schule in der Kiste“ zugute kommen sollten. Jetzt fand die Spendenübergabe an Vertreterinnen vom Unicef Regionalbüro Nord und Unicef-Team Schaumburg statt. Die stolze Summe auf dem symbolischen Scheck spricht Bände: 12.000 Euro.
8.500 Euro allein durch Sponsorenlauf gesammelt
„Das haben wir in den letzten 12 Jahren in Schaumburg noch nicht erlebt, dass ein Schulleiter bei uns anruft und sagt ´kommen Sie einfach vorbei und holen Sie das Geld ab´“, berichten Astrid Härms und Hannelore Stühm von Unicef überwältigt. Der Löwenanteil ist dem Sponsorenlauf zu verdanken. Dabei haben Teilnehmer Runden auf dem Sportplatz gedreht und von ihren „Sponsoren“ pro Runde einen vorher festgelegten Betrag für den guten Zweck erhalten. Man habe, so heißt es aus den Reihen der Klasse 9.2, mit 1.000 Euro gerechnet. Nach dem Kassensturz stand eine ganz andere Zahl auf dem Zettel: 8.500 Euro, er“laufen“ von 302 Teilnehmern und 519 Sponsoren.
Als fleißigster Schüler mit von der Partie war Adrian Klingemann aus der Klasse 10.3, der in vier Stunden ohne Pause bei brütender Hitze 75 Runden durchhielt. „Sein Sponsor sagte ihm einen Euro pro Runde als Spende zu, was angesichts der enormen Leistung etwas zu wenig gewesen wäre“, so Lehrer Giso Ansorge, „also stockte die Schulleitung den Betrag kräfig auf.“
Auch Musiklehrer Daniel Ellermann hatte eine unterhaltsame Anekdote zum Sponsorenlauf parat: „Ich habe zu einer meiner Schülerinnen im Spaß gesagt, wenn die Eltern fünf Euro pro Runde sponsern, ziehe ich mir auch ein T-Shirt mit Logo der Firma Eggersmann an. Am nächsten Tag bekam ich ein nagelneues Firmen-Shirt und lief 40 Runden. Die Spendenaktion wurde unter anderem auch deshalb zum Erfolg, weil die Schule mit dem Festjubiläum „sparsam gewirtschaftet hat“, wie Schulleiter Reinhold Lüthen anmerkte. Auch hätten viele der beteiligten Firmen und Institutionen, darunter die Bodega und WeserGold, für den guten Zweck auf Gewinne verzichtet.
Das gespendete Geld fließt laut Unicef in die grundlegende Ausstattung von Schülern in Regionen, die von Naturkatastrophen, Kriegen und Krisen gebeutelt sind und in denen kein normaler Unterricht mehr möglich ist. Wie Dörte Wehner vom Regionalbüro Hannover berichtet, sind dies 75 Millionen Kinder in 35 Ländern der Erde. Dank „Schule in der Kiste“ bekommen 40 Kinder pro Kiste (Stückpreis 180 Euro) Schulhefte, Kreide, Stifte, Lineale, Scheren und weiteres mehr in einer stabilen Metallbox für den Notfall-Unterricht, um ihnen ein Stück Normalität und einen geregelten Tagesablauf geben zu können.
Die Zusammenarbeit von Ernestinum und Unicef könnte über diese Spendenaktion hinaus fortgeführt werden: Am Ende der Spendenübergabe gab es erste Überlegungen zwischen der Regionalbeauftragten Dörte Wehner und Schulleiter Reinhold Lüthen, ob das Gymnasium nicht „Unicef-Schule“ werden könnte. Fortsetzung folgt bestimmt.
quelle: rinteln-aktuell.de (Zugriff am 30.10.2017)