Das Projekt „Schule: Kultur!“

27 Mai, 2016
Autor: ber
Kategorie: Allgemein

„Wisst ihr, dass Gideon Marathon läuft? Wisst ihr, dass Jessica acht Instrumente spielt?“ – So hieß es in einem Poetry Slam Beitrag zweier ehemaliger Schülerinnen des Ernestinums an einem Abi-Kulturabend vor einigen Jahren. Oftmals wissen wir nicht…wissen nicht, wozu die jungen Menschen an unserer Schule in der Lage sind, bevor sie eine Gelegenheit bekommen, es uns außerhalb des Klassen-zimmers zu demonstrieren.

Als eine solche Gelegenheit hat sich der szenische Stadtspaziergang im Rahmen des landesweiten Projekts „Schule:Kultur!“ herausgestellt. Als sich die Idee formte, Stadtgeschichte der Vormärzzeit mit Theater, Musik und Kunst zu einem lebendigen Erlebnis zu verknüpfen, sollten die Kurse von vornherein beteiligt werden und auf keinen Fall bloß „Ausführende“ vorgefertigter Konzepte sein. Als meine DS-Schüler zum ersten Mal von dem Einfall hörten, waren die Reaktionen in etwa so zusam-menzusammenzufassen: „Rinteln hat be-rühmte Persönlichkeiten!?!“ „Und interessante historische Begebenheiten?!?“  – Dies konnte der Direktor der Eulenburg Stefan Meyer mit einem eindeutigen „Ja“ beantworten…

… und schon standen wir im Stadtarchiv, dem damaligen Gefängnis, aus dem der Mörder Seidenfaden einst ausgebrochen ist, um eine sensationelle Flucht anzutreten, hörten mit Erstaunen auf dem Feld vor Rintelns Toren die Geschichte seiner schockierenden Enthaup-tung und sahen das Schwert des Henkers im Museum. Im alten Rathaus drehte sich alles um den Verfassungskampf des ersten Bürger-meisters Karl Wippermann und um die Situation der Bürger Anfang des 19. Jahrhun-derts. Bilder entstanden vor unseren Augen, die Schüler begannen zu diskutieren, Darstel-lungsmöglichkeiten vorzuschlagen, Dialoge zu schreiben.

Am wichtigsten war jedoch: Die Schüler erzählten es weiter, sie machten das Projekt zu ihrer Sache. Mit professioneller Hilfe des Dramaturgen Dietmar Goergens wurden so in den fol-genden Wochen aus Fakten, Ideen und Skizzen mehrere Spielszenen, die an verschiedenen Orten in der Stadt aufgeführt werden sollten. Es wurde fleißig entwickelt und geprobt, die Schüler kamen jede Stunde mit neuen Im-pulsen, um die Szenen so interessant wie möglich zu gestalten. Wir Organisatoren merkten an diesem Punkt: Das wird etwas ganz Großes, wenn es fertig wird…

… wenn es fertig wird. Der 27.05.16 rückte immer näher und es kamen Fragen auf, die uns oft einfach schlichtweg überforderten: Ist die Empore im Rathaus für viel Publikum ausgelegt? Was machen wir bei schlechtem Wetter? Was ist mit dem berühmten Brandschutz? Dinge, an die man nie denken wollte…

Doch als die Proben an den Originalschauplätzen begannen, als eine Schattenwand im Keller des Stadtkaters stand, als Marius in der Rolle Wippermanns Glückwünsche des „aktuellen“ Bür-germeisters annehmen durfte, da wurde klar: Es würde sich alles finden, denn das Hauptziel war bereits erfüllt: Die Schüler waren, wie es so hochtrabend heißt, „Kulturschaffende“ im besten Sinne.

Der Tag der Tage kam und zum Glück kamen die Rintelner ebenfalls! Auf dem Marktplatz liefen zahlreiche (dank dem Fundus des Opernhauses) kostümierte, (dank Ute Reißig) frisierte und geschminkte sowie dezent aufgeregte Schüler mit Flyern rum. Auf der Bühne bereitete sich die Band vor und Vincent begeisterte die Menge mit der Kunst des Feuer-spukens. Die Stimmung war ausgelassen und voll freudiger Erwartung. Nach dem „Startschuss“ verteilte sich die Menge auf die Spielorte und das Schönste war: Es wurde auf der Straße angeregt über die Beiträge gesprochen, die Zuschauer waren begeistert und „beschwerten“ sich hinterher, dass „man nicht alles sehen konnte“.

Die Schüler agierten absolut selbständig und boten ihre Beiträge unermüdlich insgesamt vier Mal dar. Zum Abschluss gaben drei Mitglieder der Poetry Slam AG den Zuschauern eine ganz eigene, kreative und mitreißende Sicht auf das Thema „Revolution“ und ein Chor schloss mit „Trotz alledem“ die künstlerischen Darbietungen ab. In seinem Schlusswort hob Herr Lüthen die Leistung aller 199 (Schätzung ;-)) beteiligten Schüler hervor und zeigte sich beeindruckt von deren Engagement.

Ich weiß jetzt, dass Louisa mittelalterliche Kostüme näht und Steine aus Pappmache herstellen kann. Ich weiß jetzt, dass Vincent Feuerspucker und Artist ist. Ich weiß jetzt, dass Lara auch privat dem Theaterspiel obsessiv verfallen ist. Das ist es, was für mich an diesem Gemeinschaftsprojekt am Wertvoll-sten war.

Zum Schluss die Fakten: Über 200 Mitwirkende, sieben Darbietungen (Musik, Kunst mit Führung, Spielszenen) an verschiedenen Spielorten, über drei Stunden Pro-gram – ein absolutes Highlight ;-))

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